Donnerstag, 29. November 2012

Der Geist der Wahrheit in der Kirche von heute

Der Hei­lige Geist ist der Geist der Wahr­heit. Er führt die Men­schen in alle Wahr­heit ein, d.h. er dul­det nicht, daß Wahr­hei­ten unge­sagt blei­ben, daß Wahr­hei­ten „ver­ges­sen“ wer­den, daß Wahr­hei­ten unter­schla­gen wer­den. 

Prü­fen Sie ein­mal, meine lie­ben Freunde, dar­auf­hin die Aus­sa­gen so vie­ler Kir­chen­män­ner von heute! Da wer­den allzu häu­fig dunkle All­ge­mein­hei­ten aus­ge­brei­tet, aber die kon­krete, detail­lierte Ver­kün­di­gung fehlt weit­ge­hend! Wo hören Sie heute etwas von Fege­feuer, Gericht und Ver­damm­nis

Wer spricht heute von der Pflicht, die schwere Sünde, selbst unter Lebens­ge­fahr, zu mei­den? Wer redet von der unbe­ding­ten Ver­pflich­tung, sich so schnell wie mög­lich von der Tod­sünde zu erhe­ben, um nicht ewig ver­lo­ren­zu­ge­hen? Das sind ver­ges­sene, unter­schla­gene und zurück­ge­hal­tene Wahr­hei­ten. 
Dage­gen erhebt der Geist der Wahr­heit Ein­spruch. „Er wird euch alles leh­ren und euch an alles erin­nern – also ohne Aus­nahme –, was ich euch gesagt habe.“ „Er wird euch in alle Wahr­heit ein­füh­ren“, nicht in eine häre­ti­sche Ver­kür­zung der Wahr­heit.

Wer ein­mal von der Wahr­heit ergrif­fen ist, der weiß um die Ver­pflich­tung, wel­che die Wahr­heit auf­er­legt. Er kann nicht mehr von dem schwei­gen, was er mit Über­zeu­gung ange­nom­men hat. Er muß davon reden, und er ist gezwun­gen, Wahr­heit und Irr­tum zu schei­den und zu tren­nen. 
Dem Ver­kün­der der Wahr­heit ist Ent­schie­den­heit eigen. Er paßt sich nicht an, er duckt sich nicht, er geht nicht in Deckung, son­dern er tritt für die Wahr­heit ein, gele­gen oder unge­le­gen, denn der Hei­lige Geist ist kein Kon­for­mist! 
Heute trifft man so viele Men­schen, die sich bei den uner­hör­ten Vor­gän­gen in unse­rer Kir­che mit der Rede beru­hi­gen: Es ist halt heute so; man muß es eben hin­neh­men. 

Nein, man muß es nicht hin­neh­men. Man muß sich dage­gen weh­ren. Man muß dage­gen auf­ste­hen unter Beru­fung auf den Geist der Wahr­heit. Man muß der Wahr­heit Zeug­nis geben ohne Rück­sicht dar­auf, was dar­aus folgt.

Die Wahr­heit, die der Mensch ein­mal mit Über­zeu­gung ange­nom­men hat, drängt nach außen; die Wahr­heit will sich ver­brei­ten. Die Wahr­heit ist mit dem Feuer zu ver­glei­chen. Das Feuer erlischt, wenn es nicht immer neue Nah­rung erhält. Es ver­zehrt sich selbst, wenn ihm nicht Brenn­stoff zuge­führt wird. 
Ähn­lich-unähn­lich ist es mit dem Geist der Wahr­heit, der in die Her­zen der Gläu­bi­gen gekom­men ist. Er will sich nach außen ver­bei­ten, er will gewin­nen und nicht ver­lie­ren, und auch nicht bloß erhal­ten, er will nicht die alten Gläu­bi­gen ver­är­gern, wie das viele tun heute, son­dern er will neue gewin­nen. 
Das ist der Geist der Wahr­heit. Er ist ent­schie­den, und er ist mis­sio­na­risch.

alles von Prälat Georg May: Geist der Wahr­heit



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