Daß es atheistische Gedankensysteme gibt, ist ohne jede Frage gewiß. Im 18. Jahrhundert fanden sich unter den französischen Enzyklopädisten Männer, die die Existenz Gottes radikal leugneten, z.B. Baron Holbach oder Lammetrie.
Im 19. Jahrhundert hat die Gottesleugnung noch viel mehr Menschen erfaßt. Im deutschen Idealismus sind zweifellos Männer vertreten, die eine wirkliche Existenz Gottes nicht angenommen haben. Bekannt ist z.B. Johann Gottlieb Fichte; er mußte die Universität in Jena verlassen, weil er angeblich oder wirklich den Atheismus vertrat.
Dazu kam dann der Marxismus. Karl Marx war ein radikaler Leugner Gottes. Die Religion sah er von der herrschenden Klasse erfunden, um die Menschen niederzuhalten. Die herrschende Klasse hat nach ihm einen ideologischen Überbau benötigt, den nennt man Religion, und damit sollen die Menschen kirre gemacht werden, nämlich gehorsam gegen Staat und Kirche.
Der Marxismus wurde dann in unserem Jahrundert durch Lenin vertieft. Er gab die Religiosität als eine Erscheinung aus, die sich aus der Übermacht des Kapitalismus gegenüber der arbeitenden Klasse ergibt. Weil die arbeitende Klasse unterdrückt war, suchte sie eine gewisse Erfüllung, eine Scheinerfüllung, eine Ersatzerfüllung in einem gedachten Wesen, das sie Gott nannte.
Auch gewisse Naturwissenschaftler haben einen kämpferischen Atheismus vertreten. Ich denke z.B. an den Jenaer Professor Ernst Häckel. Sein Buch „Die Welträtsel“ ist in Hunderttausenden von Exemplaren verbreitet worden und hat ohne Zweifel Millionen von Menschen um den Glauben gebracht.
Es gibt atheistische, von einer kämpferischen Ideologie geprägte Gedankensysteme.(...)"
alles aus der Predigt von Prof. Georg May: Die atheistische Bestreitung der Existenz Gottes
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen