Tertullian, der christliche Schriftsteller, schreibt in seinem Buch an seine Frau: "Wie sollten wir das Glück jener Ehen schildern, welche die Kirche stiftet, das Opfer befestigt, der Segen besiegelt und Gottvater bestätigt? Welch schönes Zweigespann sind zwei Christen, welche eine Hoffnung, eine Lebensweise, einen Dienst haben. Sie beten gemeinsam, sie fasten gemeinsam, sie belehren, ermahnen, ertragen sich gegenseitig. Zusammen sind sie in der Kirche und am Tische des Herrn. Zusammen durchleben sie Bedrängnis, Verfolgungen und glückliche Tage." So schreibt Tertullian in seinem veröffentlichten Buch an seine Frau.
Nur eine unauflösliche Ehe kennen die Christen. Die Heiden machten es ihnen anders vor. Ehescheidung ist an der Tagesordnung. Es gab damals stadtbekannte Damen der Gesellschaft, die ihre Lebensjahre nicht nach den bürgerlichen Jahren berechneten, sondern nach der Zahl der Ehemänner, die sie gehabt haben. Die christlichen Eheleute beobachten das Gebot des Herrn. Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.
Auch nach dem Tode eines Gatten gingen sie nur ungern eine zweite Ehe ein. Die zweite Ehe erschien ihnen als etwas Minderes und war deswegen verpönt. Ehebruch gehörte zu den Kapitalsünden wie Mord oder Glaubensabfall, konnte nur nach einer langen, harten Kirchenbuße und nur einmal im Leben vergeben werden.
Die Kinder wurden angenommen, wie Gott sie schickte. Kinderscheu war in den christlichen Familien unbekannt, um so verwunderlicher in einer genußsüchtigen satten Zeit, die gegen das Kind eingestellt war. Wir wissen, dass zum Beispiel Kaiser Augustus strenge Gesetze erließ gegen diejenigen, die absichtlich kinderlos bleiben. Sie wurden höher besteuert. Aber seine Maßnahmen richteten kaum etwas aus.
Die Christen hingegen waren kinderfroh, obwohl sie wussten, du erziehst deine Kinder vielleicht für die Raubtiere, dass sie den Löwen, den Tigern vorgeworfen werden. Aber bei allen Bedenken sagten sie sich: "Der Herr ist mein Hirt', was wird mir mangeln?" Alles Bangen war verflogen.
Die Heiden kannten die Aussetzung der Kinder. Sie waren vertraut mit der Abtreibung. Nichts dergleichen bei den Christen. Die Kinder werden angenommen und erzogen, werden zu Christen gemacht, werden fromm in den Glauben eingeführt. Jungfrauen und Jungmänner bewahren ihre Unversehrtheit vor der Ehe. Der heidnische Arzt Galenus schreibt von der geschlechtlichen Reinheit und Unversehrtheit der Christen. (...)"
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