Donnerstag, 14. Februar 2013

Papst Benedikt XVI. über die Rolle der Medien beim Entstehen des "Konzilsgeistes"

(...) Abschließend bot der Papst seine Erläuterung zum Entstehen des „Konzilsgeistes“. 
Benedikt XVI. stellte fest, dass es neben dem eigentlichen Konzil das „Konzil der Medien“ gegeben habe, das alles sofort hinaus zu den Menschen gebracht habe. 
Dieses „Konzil der Journalisten“ habe jedoch „außerhalb des Glaubens“ stattgefunden und alle Themen auf rein politische Aspekte reduziert. So sei das „Konzil der Medien“ mit seiner Absicht der Entsakralisierung zu den Menschen gelangt und einer der eigentlichen Verantwortlichen für die Misere der Nachkonzilszeit.  
Doch: „Fünfzig Jahre später sehen wir, wie dieses virtuelle Konzil zerbricht und das wahre Konzil hervortritt“.
Quelle: http://kath.net/detail.php?id=40116 
Was der Heilige Vater in voller Länge alles gesagt hat hier (leider nur auf Englisch) 



Das Zweite Vatikanische Konzil -
Keine zweite Reformation
Erzbischof DiNoia sagte in einem Interview vor sieben Monaten ähnliches:
"(...) Es sei sehr wichtig für Theologen (...) zu verstehen, dass das Konzil auf sehr destruktive Weise und als Bruch mit dem bisherigen interpretiert wurde. Ich lese gerade ein 1968 von Louis Bouyer geschriebenes Buch mit dem Titel „The Decomposition of Catholicism„ [Die Zersetzung des Katholizismus]
Und dann gibt es noch Xavier Rynne, der mit seinen Artikeln in „The New Yorker“ in  das Verständnis vom Konzil gestaltet hat. 

[Rynnes in Rom als Skandal betrachtetes Buch erschien 1964 in deutscher Sprache unter dem Titel Die zweite Reformation. Die erste Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils, Entstehung, Verlauf]. Quelle: Katholisches .info 

Der Papst hat viele, viele Male brillant darüber geschrieben, und  zum Teil reagieren die Traditionalisten zu recht auf die haarsträubenden Interpretationen des Konzils durch die Progressiven. (...)"

Weiter sagte Erzbischof DiNoia:

"(...) Bedenken Sie: bis zu seiner Ansprache an die Römische Kurie im Dezember 2005, als Benedikt XVI. seine berühmte Lehrrede von der Hermeneutik der Kontinuität gab, konnte man über so etwas nicht sprechen. Papst Benedikt hat uns endlich davon befreit. 
Heute kann man [Kardinal] De Lubac, [KardinalCongar und [Pater Marie-DominiqueChenu kritisieren. Und viele junge Leute schreiben heute Doktorarbeiten und Bücher, die zuvor undenkbar waren. Ich würde sogar sagen, dass die vorherrschende progressive Lesart des Konzils heute auf dem Rückzug ist. Sie war vorher noch niemals auf dem Rückzug. 
Das Beharren auf der Kontinuität - das müssen sie (Anmerk: die Piusbruderschaft) auch bereitwillig aufgreifen. 
Die Traditionalisten müssen aufhören, das Konzil als Bruch und Diskontinuität zu sehen. Das ist eine Unterscheidung, die [der Historiker Roberto] de Mattei macht. Das Konzil wurde als Bruch wahrgenommen, muss aber doktrinell und theologisch in der Kontinuität gelesen werden(...)"

Originalinterview mit Erzbischof DiNoia hier 

Und das sagte der Papst vor der römischen Kurie 2005 u.a.:

"(...) Die Frage taucht auf, warum die Rezeption des Konzils in einem großen Teil der Kirche so schwierig gewesen ist. 
Nun ja, alles hängt ab von einer korrekten Auslegung des Konzils oder – wie wir heute sagen würden – von einer korrekten Hermeneutik, von seiner korrekten Deutung und Umsetzung. 

Die Probleme der Rezeption entsprangen der Tatsache, daß zwei gegensätzliche Hermeneutiken miteinander konfrontiert wurden und im Streit lagen. Die eine hat Verwirrung gestiftet, die andere hat Früchte getragen, was in der Stille geschah, aber immer deutlicher sichtbar wurde, und sie trägt auch weiterhin Früchte. 

Auf der einen Seite gibt es eine Auslegung, die ich »Hermeneutik der Diskontinuität und des Bruches« nennen möchte; sie hat sich nicht selten das Wohlwollen der Massenmedien und auch eines Teiles der modernen Theologie zunutze machen können

Auf der anderen Seite gibt es die »Hermeneutik der Reform«, der Erneuerung des einen Subjekts Kirche, die der Herr uns geschenkt hat, unter Wahrung der Kontinuität; die Kirche ist ein Subjekt, das mit der Zeit wächst und sich weiterentwickelt, dabei aber immer sie selbst bleibt, das Gottesvolk als das eine Subjekt auf seinem Weg. 

Die Hermeneutik der Diskontinuität birgt das Risiko eines Bruches zwischen vorkonziliarer und nachkonziliarer Kirche in sich. Ihre Vertreter behaupten, daß die Konzilstexte als solche noch nicht wirklich den Konzilsgeist ausdrückten. Sie seien das Ergebnis von Kompromissen, die geschlossen wurden, um Einmütigkeit herzustellen, wobei viele alte und inzwischen nutzlos gewordene Dinge mitgeschleppt und wieder bestätigt werden mußten. Nicht in diesen Kompromissen komme jedoch der wahre Geist des Konzils zum Vorschein, sondern im Elan auf das Neue hin, das den Texten zugrunde liege: nur in diesem Elan liege der wahre Konzilsgeist, und hier müsse man ansetzen und dementsprechend fortfahren

Eben weil die Texte den wahren Konzilsgeist und seine Neuartigkeit nur unvollkommen zum Ausdruck brächten, sei es notwendig, mutig über die Texte hinauszugehen und dem Neuen Raum zu verschaffen, das die tiefere, wenn auch noch nicht scharf umrissene Absicht des Konzils zum Ausdruck bringe. Mit einem Wort, man solle nicht den Konzilstexten, sondern ihrem Geist folgen. Unter diesen Umständen entsteht natürlich ein großer Spielraum für die Frage, wie dieser Geist denn zu umschreiben sei, und folglich schafft man Raum für Spekulationen

Damit mißversteht man jedoch bereits im Ansatz die Natur eines Konzils als solchem. Es wird so als eine Art verfassunggebende Versammlung betrachtet, die eine alte Verfassung außer Kraft setzt und eine neue schafft. Eine verfassunggebende Versammlung braucht jedoch einen Auftraggeber und muß dann von diesem Auftraggeber, also vom Volk, dem die Verfassung dienen soll, ratifiziert werden. 
Die Konzilsväter besaßen keinen derartigen Auftrag, und niemand hatte ihnen jemals einen solchen Auftrag gegeben; es konnte ihn auch niemand geben, weil die eigentliche Kirchenverfassung vom Herrn kommt, und sie uns gegeben wurde, damit wir das ewige Leben erlangen und aus dieser Perspektive heraus auch das Leben in der Zeit und die Zeit selbst erleuchten können. 

Die Bischöfe sind durch das Sakrament, das sie erhalten haben, Treuhänder der Gabe des Herrn. Sie sind »Verwalter von Geheimnissen Gottes« (1 Kor 4,1); als solche müssen sie als »treu und klug« (vgl.Lk 12,41–48) befunden werden. Das heißt, daß sie die Gabe des Herrn in rechter Weise verwalten müssen, damit sie nicht in irgendeinem Versteck verborgen bleibt, sondern Früchte trägt, und der Herr am Ende zum Verwalter sagen kann: »Weil du im Kleinsten treu gewesen bist, will ich dir eine große Aufgabe übertragen« (vgl. Mt 25,14–30; Lk 19,11–27). 

In diesen biblischen Gleichnissen wird die Dynamik der Treue beschrieben, die im Dienst des Herrn wichtig ist, und in ihnen wird auch deutlich, wie in einem Konzil Dynamik und Treue eins werden müssen.(...)"
Quelle: http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/speeches/2005/december/documents/hf_ben_xvi_spe_20051222_roman-curia_ge.html


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