"(...)Weil aber Christus eine so erhabene Stelle einnimmt, lenkt und regiert Er allein mit Fug und Recht die Kirche. Darum ist Er auch aus diesem Grunde mit dem Haupt zu vergleichen. Das Haupt ist ja, um ein Wort des heiligen Ambrosius zu gebrauchen, die "königliche Burg" des Leibes (Hexaem. 6, 55: Migne, P.L. XIV, 265).
Von ihm, als dem mit den vorzüglicheren Fähigkeiten ausgestatteten Glied, werden naturgemäß alle übrigen geleitet über die es gesetzt ist, um für sie Sorge zu tragen (August.,De Agon. Christ., XX, 22: Migne, P.L. XL. 301). So führt der Erlöser das Steuer über die gesamte christliche Gemeinschaft und lenkt sie.
Und da eine Gemeinschaft von Menschen zu leiten nichts anderes bedeutet, als sie durch zweckmäßiges Planen und geeignete Mittel auf rechtem Weg zum vorbestimmten Ziele zu führen (S. Thom., L, q. 22, a. 1-4), so ist leicht einzusehen, daß unser Heiland, Vorbild und Beispiel der guten Hirten (Joh 10, 1-18; 1; Petr 5, 1-5), all dies auf ganz wunderbare Weise ausübt.
Er selbst lehrte uns nämlich, als Er auf Erden weilte, durch Vorschriften, Räte und Mahnungen mit Worten, die niemals vergehen und die für die Menschen aller Zeiten Geist und Leben sein werden (Joh 6, 63). Und überdies erteilte Er seinen Aposteln und deren Nachfolgern eine dreifache Gewalt: zu lehren, zu leiten und die Menschen zur Heiligkeit zu führen. Diese mit besonderen Vorschriften, Rechten und Pflichten umschriebene Gewalt stellte Er als Grundsatz der ganzen Kirche auf.
Aber unser göttlicher Erlöser lenkt und leitet auch selbst unmittelbar die von Ihm gegründete Gesellschaft. Er selber regiert nämlich im Geiste und Herzen der Menschen, beugt und spornt nach seinem Wohlgefallen sogar den widerspenstigen Willen, "Das Herz des Königs ist in der Hand des Herrn. Er lenkt es, wohin Er will" (Spr 21, 1).
Er selbst lehrte uns nämlich, als Er auf Erden weilte, durch Vorschriften, Räte und Mahnungen mit Worten, die niemals vergehen und die für die Menschen aller Zeiten Geist und Leben sein werden (Joh 6, 63). Und überdies erteilte Er seinen Aposteln und deren Nachfolgern eine dreifache Gewalt: zu lehren, zu leiten und die Menschen zur Heiligkeit zu führen. Diese mit besonderen Vorschriften, Rechten und Pflichten umschriebene Gewalt stellte Er als Grundsatz der ganzen Kirche auf.
Aber unser göttlicher Erlöser lenkt und leitet auch selbst unmittelbar die von Ihm gegründete Gesellschaft. Er selber regiert nämlich im Geiste und Herzen der Menschen, beugt und spornt nach seinem Wohlgefallen sogar den widerspenstigen Willen, "Das Herz des Königs ist in der Hand des Herrn. Er lenkt es, wohin Er will" (Spr 21, 1).
Durch diese innere Leitung sorgt Er nicht nur als "Hirte und Bischof unserer Seelen" (1 Petr 2, 25) für die einzelnen, sondern trägt auch Fürsorge für die Gesamtkirche. Bald erleuchtet und stärkt Er ihre Vorsteher, damit jeder von ihnen getreu und fruchtbar sein Amt ausübe.
Bald - und dies zumal in schwierigen Zeitumständen - erweckt Er im Schoße der Mutter Kirche Männer und Frauen, die durch den Glanz ihrer Heiligkeit hervorleuchten, um den übrigen Christgläubigen zum Beispiel zu dienen für das Wachstum seines geheimnisvollen Leibes. Mit besonderer Liebe aber blickt Christus vom Himmel auf seine makellose Braut, die hier auf Erden in der Verbannung leidet. Sieht Er sie in Gefahr, so entreißt Er sie der Sturmflut persönlich oder durch seine Engel (Apg 8, 26; 9, 1-19; 10,1-7; 12, 3-10), oder durch sie, die wir als Hilfe der Christen anrufen, und durch andere himmlische Helfer. Haben sich dann die Wogen gelegt und beruhigt dann tröstet Er sie mit jenem Frieden, "der alle Vorstellung übersteigt" (Phil 4, 7).
Man darf aber nicht glauben, Er leite sie nur auf unsichtbare (Leo XIII, Satis Cognitum: A.S.S.XXVIII, 725) oder außerordentliche Weise. Unser göttlicher Erlöser übt auch eine sichtbare, ordentliche Leitung über seinen mystischen Leib aus durch seinen Stellvertreter auf Erden.
Man darf aber nicht glauben, Er leite sie nur auf unsichtbare (Leo XIII, Satis Cognitum: A.S.S.XXVIII, 725) oder außerordentliche Weise. Unser göttlicher Erlöser übt auch eine sichtbare, ordentliche Leitung über seinen mystischen Leib aus durch seinen Stellvertreter auf Erden.
Ihr wißt ja, Ehrwürdige Brüder, daß Christus, unser Herr, während seiner irdischen Pilgerfahrt "die kleine Herde" (Lk 12, 32) zwar persönlich und auf wahrnehmbare Weise regiert hat. Als Er aber die Welt dann verlassen und zum Vater zurückkehren wollte, hat Er die sichtbare Leitung der ganzen von Ihm gegründeten Gesellschaft dem Apostelfürsten übertragen.
In seiner Weisheit konnte Er ja den von Ihm geschaffenen gesellschaftlichen Leib der Kirche keineswegs ohne sichtbares Haupt lassen. Man kann auch nicht, um diese Wahrheit in Abrede zu stellen, behaupten, durch den in der Kirche aufgestellten Rechtsprimat sei dieser mystische Leib mit einem doppelten Haupte versehen.
Denn Petrus ist kraft des Primates nur der Stellvertreter Christi, und daher gibt es nur ein einziges Haupt dieses Leibes, nämlich Christus. Er hört zwar nicht auf, die Kirchen auf geheimnisvolle Weise in eigener Person zu regieren, auf sichtbare Weise jedoch leitet Er sie durch den, der auf Erden seine Stelle vertritt. Bereits nach seiner glorreichen Himmelfahrt war die Kirche nicht nur auf Ihm selber, sondern auch auf Petrus als dem sichtbaren Grundstein erbaut.
Daß Christus und sein Stellvertreter auf Erden nur ein einziges Haupt ausmachen, hat Bonifaz VIII., Unser Vorgänger unvergeßlichen Andenkens, durch das apostolische Schreiben Unam Sanctam feierlich erklärt (Corp. Iur. Can., Extr. comm., I, 8, 1), und seine Nachfolger haben diese Lehre immerfort wiederholt.
In einem gefährlichen Irrtum befinden sich also jene, die meinen, sie könnten Christus als Haupt der Kirche verehren, ohne seinem Stellvertreter auf Erden die Treue zu wahren. Denn wer das sichtbare Haupt außer acht läßt und die sichtbaren Bande der Einheit zerreißt, der entstellt den mystischen Leib des Erlösers zu solcher Unkenntlichkeit, daß er von denen nicht mehr gesehen noch gefunden werden kann, die den sicheren Port des ewigen Heiles suchen.(...)"
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