Die erste Frucht des Glaubens ist die christliche Klugheit. Der Gläubige ist tatsächlich klüger als der Ungläubige: Er weiß, worauf es ankommt, er weiß, was zählt, er weiß, was trägt. Klugheit ist das Wissen um das, was man erstreben soll und was man fliehen muss. Die Klugheit weist jeder Sache ihren rechten Wert zu. Die Klugheit fragt bei jedem Unternehmen mit Stanislaus Kostka: „Was nützt mir das für die Ewigkeit?“.
Die zweite Frucht des Glaubens ist die Frömmigkeit. Wer wirklich glaubt, ernsthaft glaubt, der betätigt seinen Glauben in Ehrfurcht, Verehrung und Anbetung Gott gegenüber, d.h. der Glaube drängt dazu, fromm zu sein. Frömmigkeit ist das ehrfürchtige anbetende Distanzgefühl gegenüber dem geheimnisvollen Gott und gleichzeitig das vertrauende liebende Hinstreben zum ihm als dem Beseliger. Der volle Sinn der Frömmigkeit vollendet sich in der Gotteskindschaft, durch die die Gläubigen Gott dem Vater verbunden werden in Christus, dem Urheber der Gnadenverbindung.
Die dritte Frucht des Glaubens ist der Eifer für Gottes Ehre. Wer glaubt, wirklich ernsthaft glaubt, wird für die Ehre Gottes und das Heil des Nächsten eifern. Eifer besagt: Redsamkeit, Emsigkeit, Rührigkeit im Dienste Gottes und der Menschen. Dem Eifer entgegengesetzt ist die Bequemlichkeit, die Trägheit, die Nachlässigkeit.
Wir können am Herrn ablesen, was Eifer für Gottes Sache ist. Den Eifer unseres Herrn erkennen wir, wenn er spricht: „Feuer auf die Erde zu werfen bin ich gekommen, und wie wünschte ich es, es wäre schon entzündet. Mit einer Taufe muss ich getauft werden, und wie drängt es mich, bis es vollbracht ist.“ Einmal hat der Herr den Tempel gereinigt und die Verkäufer und Käufer aus dem Tempel getrieben. Da erinnerten sich die Jünger an das Wort aus den Psalmen: „Der Eifer für dein Haus verzehrt mich.“
Der Eifer des Herrn, meine lieben Freunde, soll unseren Eifer wecken. Wir wollen nicht müßig gehen, nicht träge im Dienste Gottes sein. Wir wollen uns zu Herzen gehen lassen, was Paulus im Römerbrief schreibt: „Erlahmt nicht im Eifer, seid glühenden Geistes, dienet dem Herrn!“