Samstag, 1. Juni 2013

Von der Erkenntnis Jesu Christi

Wie glücklich schätzte sich nicht der heilige Pamphilus, als er den süßesten Namen Jesus kennen lernte; jetzt erschien ihm alles, was er bisher gelernt hatte, in einem anderen Lichte; Tag und Nacht betrachtete er die heilige Schrift; die Worte des göttlichen Heilandes erwog er immer in seinem Herzen, seinen heiligen Lebenswandel von seiner Geburt an bis zum Tode am Kreuze hatte er immer vor Augen. 

Um immer mehr in die Tiefe der göttlichen Wahrheiten eindringen zu können, begab er sich in die Einsamkeit. Dort betrachtete er in stiller Ruhe die unendliche Liebe des Heilandes, seine Güte, sein Erbarmen, seine Sanftmut und Demut. 

Immer heller wurde es in seinem Geiste; Jesus hatte ihn die wahre Weisheit und Wissenschaft kennen gelehrt, welche darin besteht, dass man die Welt mit all ihren Gütern und Freuden verachte, alle Ehre für nichts halte und dafür das Kreuz umfange. 

O christliche Seele, trachte auch du nach dieser Weisheit, worin, wie Christus selbst sagt, das ewige Leben besteht. Ohne diese Weisheit, nämlich ohne diese Erkenntnis Jesu ist alle Weisheit und Wissenschaft eitel Finsternis, welche nicht zu Gott, nicht zum Himmel führt, sondern von Gott trennt und in das Verderben stürzt. Diese Erkenntnis erlangst du, wenn du täglich das Leben, Leiden und Sterben Jesu betrachtest!


Wie wäre es denn, wenn du Morgens oder Abends nur 
eine Viertelstunde lang eine kleine Betrachtung über irgendein Geheimnis des Lebens oder Leidens Jesu machen würdest. Bald würdest du den rechten Weg finden und wandeln, der zum Leben führt! Willst du es nicht tun?
Gebet. Herr Jesus, der du gesagt hast: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben", lass mir dein Licht leuchten, damit ich dich erkenne und liebe und dir nachfolge, denn wer dir nachfolgt, wandelt nicht im Finstern, sondern wird eingehen in das ewige Leben. Amen.
aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858

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